Donnerstag, 12. April 2012

Montagsdemo, heute nochmals?








Briefmarkensammeln klingt heute nicht gerade spannend , aber für manch einen, der es heute freilich leugnen würde, waren die bunten Marken eine willkommene Abwechslung. Ob alt oder jung, alle Interessierten und Desinteressierten sammelten Briefmarken.

















 Nicht zuletzt, weil in den Schulen, das Sammeln und dessen Vorzüge, bereits ab Klasse 3 den Pionieren nahe gelegt wurde. 





Hinzu kam ab Klasse 5 der Russisch-Unterricht und jeder Schüler, der etwas auf sich hielt hatte russische Brieffreunde. Wenn man heute jemanden fragt, ist das niemals nie so gewesen. 

















Geschichte ist wahrhaftig, die merkwürdigste Sache der Welt. Ich habe sie selbst erlebt und auf einmal hat jeder seine eigene und völlig andere Version. 


Ehemalige Parteisekretäre der SED sind nun strenge Verfechter der sozialen Marktwirtschaft. Lehrer, die früher Sozialismus predigten, wollen heute nichts mehr davon wissen. Das Kurioseste aber ist, das wahrscheinlich alle früher mit der Peitsche gezwungen wurden sozialistisch zu sein, in die Partei einzutreten und deren Lieder zu singen. Wenn heute DDR-Prominente ihre angeblich ketzerischen Liedtexte präsentieren könnte ich Lach-, und Schreikrämpfe kriegen. Sicher gibt es da schon Geschäftsleute, die aus den damals sozialistischen Veröffentlichungen, versteckte Freiheitslieder machen. In den dusseligsten DDR-Schlagern, finden sich nun Anti-DDR-Texte. Schön, dass man sein Image dadurch aufpolieren kann. 


          Was vermisse ich ?

Da wäre so vieles, dass ich nicht weiß wo ich beginnen sollte.
Ganz oben auf der Liste steht meine Arbeitsstelle, wo ich Freunde und Kollegen hatte, wo ich dass Gefühl hatte, diese Gesellschaft braucht auch mich. Ich konnte von dem Verdienst leben, wohnen, ein Auto fahren (auch wenn es nicht das Tollste war), mann konnte sich Benzin leisten und wenn man wollte kam man mit Bus und Bahn überall in der DDR hin. Reisen in die Ostblockstaaten, sich jederzeit kostenlos bilden, zum Frisör gehen, beim Bäcker Brot kaufen, Restaurants besuchen, auf Veranstaltungen gehen. Heute fahre ich ein altes Auto und kann mir das Benzin nicht leisten um irgendwohin zu fahren. Ich hasse es, Preise vergleichen zu müssen.  Wir hatten früher im Dorf einen Konsum, in jedem zweiten eine Schule, und Arbeit. Heute muss ich betteln gehen und mein altes Häuschen kann ich davon nicht erhalten. Die Menschen waren einfach näher zusammen, heute sind sie weiter auseinander als jemals zuvor. Ich war auch kein Mensch zweiter Klasse, beim Arzt, oder wo ich auch hinkomme zählt nur der Schein, der Geldschein, dass äußere Erscheinungsbild. Welche Krankenkasse? Welche Automarke? Welches Label hat die Jacke und von welchem Designer sind wohl die Schuhe? Haben sie Vermögen? Haben sie Arbeit und was verdienen sie? Nein nicht? Dann tut es uns leid, stellen sie sich hinten an oder gehen sie besser.  Bäcker, Theater, Frisör, Kino, Reisen, nicht für die Ausgestoßenen der Gesellschaft. 
Schöne Welt, ich bin eine Ausgestoßene.
Bin ich kein menschliches Wesen? Habe ich keine Würde? 
Ist die Menschenwürde nicht unantastbar?
Große Worte für die, die Arbeit haben und sich und ihre Familie davon ernähren können, große Worte, aber leider nur Worte,
"Papier ist geduldig und lässt sich bemalen". 
Wie sagt ein altes Sprichwort: "Ein Hund mit Geld nennen die Leute, Herr Hund". 

Ich hasse es so sehr und frage mich warum diese"Ostdeutschen" auf die Straße gegangen sind und diesen Staat wollten. "Wir sind das Volk", haben sie gerufen, in Leipzig auf der Montagsdemonstration. Das Volk, haben sie tatsächlich geglaubt das Volk hätte ein besseres Los in der so genannten sozialen Marktwirtschaft? Einer der größten Fehler war es, die ostdeutschen Bürger nicht ins westliche Nachbarland zu lassen. Wie viele der Demonstranten von damals, würden es heute noch einmal tun?

 Ich kann nur hoffen das alle, denen es heute so gut geht, nicht durch Krankheit, oder Scheidung oder aus irgend welchen anderen Gründen in eine Lage geraten, in der sie nicht aus eigener Kraft ihren Unterhalt verdienen können. 
Eine Gesellschaft für gesunde Geschäfte und deren Inhaber.                                                       










1 Kommentar:

  1. Деньги, деньги, деньги, чёрт с ним!
    Сегодня деньги высший идеал?

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